4.3   Erfolgsrechnung (GuV)

4.3.3   Umsatzkostenverfahren

 

l)  Vergleich zwischen dem GKV und dem UKV

Das Gesamtkostenverfahren findet in Deutschland - wie die Praxis zeigt - breite Anwendung.1

Vorteile (GKV):
Die Vorteile dieses Verfahrens werden - im Vergleich zum Umsatzkostenverfahren - darin gesehen, dass bei diesem Verfahren die Erträge und die Aufwendungen im Betriebsprozess nach klassischen Gliederungen ausgewiesen werden:
Als Outputgröße des Betriebsprozesses wird die Gesamtleistung ermittelt, die sich aus Absatzleistung, Bestandsleistung und Eigenleistung zusammensetzt.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind nur ein Sammelposten für Erträge, die keiner der oben genannten Positionen zugeordnet werden können (z. B. Verkauf eines Vermögensgegenstands über dem Buchwert).

Bei den Inputgrößen des Betriebsprozesses wird nach den drei wichtigsten Prozessvoraussetzungen unterschieden: Materialeinsatz (Materialaufwand); Personaleinsatz (Personalaufwand); Sachmitteleinsatz (Abschreibungen).

Dies ermöglicht es u. a., den Einfluss der Preise für die betreffenden Inputgüter auf den periodenbezogenen Aufwand transparent zu machen.

Zu beachten ist, dass die Positionen Bestandsleistung und Eigenleistung in das Gesamtkostenverfahren aufgenommen wurden, um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse bei der Erfolgsrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren zu sichern.

Nachteile (GKV):
Das Gesamtkostenverfahren weist keine direkte Gegenüberstellung der Umsatzerlöse zu den zugehörigen Herstellungskosten der Umsatzleistung aus. Damit ist die Nutzung dieses Verfahrens für die kurzfristige Erfolgsrechnung weniger geeignet. Auch ist es nicht möglich, ein Betriebsergebnis nach Produktarten bzw. Produktgruppen zu ermitteln.


Grundsätzlich gilt, dass beide Verfahren, also das Gesamtkostenverfahren und das Umsatzkostenverfahren, in der Position Betriebsergebnis zum gleichen Wert gelangen, für die weiteren Positionen (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit usw.) gilt dies ohnehin.

Das Umsatzkostenverfahren findet in Deutschland nur in größeren Industrieunternehmen sowie im Bereich des Handels Anwendung. Dies begründet sich vor allem daraus, dass die Anwendung dieses Verfahrens einen größeren Aufwand hinsichtlich der belegmäßigen Dokumentation der Herstellungskosten und hinsichtlich der Abgrenzung der Vertriebs- und Verwaltungskosten erfordert, der in keinem rechten Verhältnis zum betriebswirtschaftlichen Aussagewert der so ermittelten Ergebnisse steht.

Nachteile (UKV):
Als Nachteil des Umsatzkostenverfahrens wird angesehen, dass aus den Daten der Erfolgsermittlung keine Angaben zur Materialintensität (Relation Materialeinsatz zur Gesamtleistung), zum Personalaufwand und zu den Abschreibungen direkt ableitbar sind. Hier liefert das Gesamtkostenverfahren - wie dargestellt - bessere Ansatzpunkte.

Vorteile (UKV):
Als Vorteil des Umsatzkostenverfahrens kann allerdings gesehen werden, dass mit dieser Art der GuV-Rechnung der Erfolg des Unternehmens aus Umsätzen in Relation zu den genau dafür aufgewendeten Herstellungskosten ins Zentrum der Betrachtungen gerückt wird.
Hinzu kommt gelegentlich die Absicht, Externen den Einblick in interne betriebswirtschaftliche Zusammenhänge im Unternehmensprozess zu erschweren.

1 Siehe hierzu auch:

 COENENBERG, A. G. u. a.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, a. a. O.