5.3 Liquidität

5.3.2 Statische Liquidität, Liquiditätsgrade

 

a) Begriff

Als statische Liquidität wird das zeitpunktbezogene Niveau der Fähigkeit eines Unternehmens bezeichnet, die kurzfristigen Schulden durch Zugriff zu verfügbaren liquiden Mitteln und ggf. zu weiteren Bestandteilen des Umlaufvermögens bedienen zu können.

Die statische Liquidität wird mittels sog. Liquiditätsgrade gemessen und beurteilt. Es sind dies im Einzelnen

a) die Barliquidität (= cash ratio)
b) die einzugsbedingte Liquidität (= quick ratio) sowie
c) die umsatzbedingte Liquidität (= current ratio).

 

Die Ermittlung dieser Liquiditätsgrade ist Bestandteil der Jahresabschlussanalyse, speziell der Bilanzanalyse.
Darüber hinaus spielen diese Kennzahlen auch als Finanzierungsregeln sowie beim Rating eine gewichtige Rolle.:

 b) Bar-Liquidität (cash ratio)

Beim Liquiditätsgrad liq1 (= Bar-Liquidität bzw. cash ratio) werden die stichtagsbezogenen liquiden Mittel ins Verhältnis zum kurzfristigen Fremdkapital (kurzfristige Schulden) gesetzt:

       

 

Zu den liquiden Mitteln zählen alle flüssigen Mittel wie Kassenbestand, Bankguthaben und Postbankguthaben, ferner diskontfähige Besitzwechsel und börsenfähige Wertpapiere des Umlaufvermögens.

Als kurzfristiges Fremdkapital werden alle Verbindlichkeiten einbezogen, die eine Restlaufzeit kleiner 1 Jahr haben.
Somit gehören hierzu auch jene langfristigen Verbindlichkeiten, wenn die Restzahlung im betreffenden Geschäftsjahr fällig ist.

Zu beachten ist aber, dass in Softwareprogrammen zur Finanzbuchführung im Rahmen der sog, "Betriebswirtschaftlichen Auswertung" (BWA) als kurzfristiges Fremdkapital nur jene Verpflichtungen eines Unternehmens einbezogen werden, die innerhalb von 90 Tagen (3 Monaten) zu erfüllen sind.

Eine Barliquidität von 25 % bis 30 % gilt gerade noch als zulässig, ab 45 % als „gut", ab 80 % als „sehr gut".
Eine Barliquidität über 100 % verweist zwar auf eine solide Liquiditätssituation (mit Tendenz zur Überliquidität), ist aber aus Sicht der Rentabilität der verfügbaren Mittel nicht besonders günstig.
Die Barliquidität liegt in der Praxis in der Regel unter 60 %. Dies deshalb, weil die Unternehmen bislang davon ausgehen, dass kurzfristige Liquiditätsprobleme durch die Inanspruchnahme des Kontokorrentkredits ausgeglichen werden können.

 c) Einzugsbedingte Liquidität (quick ratio)

Beim Liquiditätsgrad liq2 (= einzugsbedingte Liquidität bzw. quick ratio) werden die stichtagsbezogenen liquiden Mittel zuzüglich der kurzfristigen Forderungen sowie der aktiven Rechnungsabgrenzungsposten (ohne Disagio) ins Verhältnis zum kurzfristigen Fremdkapital gesetzt:
Die Summe aus liquiden Mittel, kurzfristigen Forderungen und aktiven Rechnungsabgrenzungsposten (ohne Disagio) wird auch als monetäres Umlaufvermögen bezeichnet. Somit gilt:

       

 

Die einzugsbedingte Liquidität (Liquiditätsgrad liq2) sollte mindestens 100 % erreichen, um gegen alle Eventualitäten in der Liquiditätsbelastung gewappnet zu sein.