4.4  Rentabilität

4.4.3  Eigenkapitalrentabilität, Gesamtkapitalrentabilität

 

a) Eigenkapitalrentabilität

Für Unternehmenseigner sind Aussagen über die "Gewinn-Ergiebigkeit" des - im Durchschnitt des Jahres - eingesetzten Eigenkapitals naturgemäß von besonderem Interesse.
Deshalb wird im Rahmen von Bilanz- und Erfolgsanalysen der Ermittlung der Kennzahl "Eigenkapitalrentabilität" (im Perioden- wie im Unternehmensvergleich) besondere Beachtung geschenkt.1

Die Kennzahl „Eigenkapitalrentabilität“ (Symbol ekr [%/a]) ist ein Maßstab für die Beurteilung der ertragsbringenden Verzinsung des im Durchschnitt eines Jahres im Geschäftsbetrieb eines Unternehmens wirkenden Eigenkapitals.
Berechnung:

       

 

Anmerkungen:

Zu beachten ist, dass es sich bei der Kennzahl "Eigenkapitalrentabilität" um eine Beziehungszahl handelt, bei der eine zeitraumbezogene Stromgröße [EUR/a] einer stichtagsbezogenen Bestandsgröße [EUR] gegenübergestellt wird. Es ist daher erforderlich, für die Größe „Eigenkapital“ einen periodenbezogenen Durchschnittswert zu ermitteln und in die Berechnung der betreffenden Kennzahl einzusetzen ist.

Um den Bezug zu Bilanz- und GuV-Daten zu sichern, wird als "Gewinn G" in der Regel

  • der erzielte Jahresüberschuss [EUR/a] eingesetzt. Im Zähler kann aber auch
  • das Ergebnis vor Steuern [EBT] bzw.
  • ein bereinigter Gewinn (Jahresüberschuss + außerordentliche Aufwendungen ./. außerordentliche Erträge ./. fiktive Steuern auf steuerpflichtigen Anteil der außerordentlichen Aufwendungen + fiktive Steuern auf steuerpflichtigen Anteil der außerordentlichen Erträge = bereinigter Gewinn)

eingesetzt werden.

Setzt man die berechnete Eigenkapitalrentabilität ekr [% p. a.] in Relation zum marktüblichen Zinssatz i [% p. a.] für langfristig angelegte Gelder, dann kann die Differenz r [% p. a.] nach der Beziehung

    r = ekr - i

als Unternehmer-Wagnis (= Risikoprämie r) angesehen und interpretiert werden.

Als normatives Ziel für die Kennzahl „Eigenkapitalrentabilität“ wird eine Prozentzahl von 15 - 20 % p. a. und mehr angesehen.
Zu beachten ist allerdings, dass diese Zahl durch die Wirkung des sog. Leverage-Effekts (siehe Seite BWL 4432) stark beeinflusst werden kann.

1 Siehe hierzu auch:

 COENENBERG, A. G. u. a.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, a. a. O.