5. Cashflow, Liquidität
5.2 Kapitalflussrechnung [BWL 5220]
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5.2.2 Indirekte Methode
a) Vorgehen
Die indirekte Methode der Kapitalflussrechnung wird dann angewendet, wenn zu einem Unternehmen nur die Dokumente des Jahresabschlusses (Bilanz und GuV-Rechnung), aber keine über die unternehmensinternen Zahlungsvorgänge zur Verfügung stehen.
Da die Dokumente zum Jahresabschluss - zumal von publizitätspflichtigen Unternehmen - auch für Außenstehende verfügbar sind, wird - vor allem im Zusammenhang mit Bilanzanalysen - die Kapitalflussrechnung nach der indirekten Methode vorgenommen.
Ausgangspunkt der Kapitalflussrechnung nach der indirekten Methode ist das Jahresergebnis (Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag) lt. GuV-Rechnung zum Abschlussjahr.
Diesem Ergebnis werden im Weiteren auszahlungsneutrale Aufwendungen wie Abschreibungen, Erhöhung langfristiger Rückstellungen u. a. hinzugerechnet und einzahlungsneutrale Erträge wie Zuschreibungen wieder subtrahiert.
Schließlich werden die Veränderungen bei Vorräten und bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen berücksichtigt (Zunahmen bedeuten Minderungen des Cashflows, denn es werden Geldmittel gebunden, dagegen bewirken Abnahmen bei Vorräten und Forderungen eine Erhöhung des Cashflows, denn gebundene Mittel werden frei).
In gleicher Weise werden auch die Veränderungen bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie bei sonstigen Verbindlichkeiten in die Rechnung einbezogen, allerdings bedeuten Zunahmen bei diesen Positionen eine Erhöhung des Cashflows (Vermögenszugang ohne Geldabfluss), während Abnahmen eine Minderung des Cashflows bewirken, da Abnahmen „Geldabflüsse" bedeuten.
b) Grundschema der Kapitalflussrechnung (indirekte Methode)
Die nachfolgende Darstellung in Tabelle 5.2 zeigt das Berechnungsschema für den Teil "Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit" (operativer Cashflow) nach der indirekten Methode auf.
Der "Cashflow aus Investitionstätigkeit" und der "Cashflow aus Finanzierungstätigkeit" wird nach dem Schema lt. Tabelle 5,1 (Seite BWL 5210) ermittelt.
Tabelle 5.2: Grundschema der Kapitalflussrechnung nach der indirekten Methode, teil "Operativer Cashflow"
1. | Operativer Bereich | Beispiel-Zahl [TEUR] |
1.1 | Jahresergebnis (Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag) lt. GuV | 1.026,0 |
1.2 | + Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens lt. GuV-Rechung | 2.720,0 |
1.3 | ./. Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagemögens | 0,0 |
1.4 | + Zunahme, ./. Abnahme bei Rückstellungen lt. Bilanz | 330,0 |
1.5 | + Abnahme, ./. Zunahme der Vorräte lt. Bilanz | 570,0 |
1.6 | + Abnahme, ./. Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und der sonstigen Forderungen lt. Bilanz | -510,0 |
1.7 | + Zunahme, ./. Abnahme der aktiven Rechnungsabgrenzung | 25,0 |
1.8 | + Zunahme, ./. Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und der sonstigen Verbindlichkeiten lt. Bilanz | -520,0 |
1.9 | + Zunahme, ./. Abnahme der passiven Rechnungsabgrenzung | -6,0 |
A. | = Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (operativer Cashflow) | 3.635,0 |
Zur Verdeutlichung des Vorgehens bei der Ermittlung der Beispielzahlen in obiger Tabelle soll nachfolgend das hierbei genutzte Datenmaterial aus der Bilanz und der GuV-Rechnung im Einzelnen angegeben werden (siehe Folgeseiten).